Chronische Schmerzen können verschiedene Hintergründe haben. Eine mögliche Ursache kann eine Fehlfunktionen im Nervensystem sein. Hier reagieren die Nervenzellen oft unangemessen stark und überempfindlich. Bewerte Schmerzmittel helfen dann oft nicht mehr. Die betroffenen Menschen leiden meist nicht nur körperlich aufgrund ihrer Schmerzempfindungen, sondern auch psychisch. Es findet eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität statt, die sich nicht nur auf die Person selbst, sondern auch auf deren Umfeld, wie Beziehung, Familie, Beruf und Freundeskreis auswirkt.
Akute Schmerzen kennen wir wahrscheinlich alle, dies sind z.B. unangenehme, stechende, dumpfe oder brennende Körpererfindungen, die wenige Stunden, Tage oder Wochen anhalten. In dieser Zeitspanne wird unser Körper die meisten Gewebeverletzungen, wie z. B. Schnittwunden, Knochenbrüche oder Prellungen repariert haben.
Bei Schmerzen, die länger als drei Monate anhalten, spricht die Schulmedizin von chronischen Schmerzen. Diese anhaltenden schmerzhaften Körperempfindungen bestehen meist fort, obwohl die Ursache bereits vom Körper repariert wurde. Hier gehen Experten der Schmerzforschung davon aus, dass die Schmerzempfindungen aufgrund eines überempfindlich gewordenen Nervensystems weiter wahrgenommen werden, obwohl die ursprüngliche Krankheit, bzw. der Körperschaden bereits abgeheilt ist.
Da die organische Ursache nicht mehr greifbar ist, wird eine Behandlung mit Schmerzmitteln meist eine Aktion ohne gewünschten Erfolg und die Verzweiflung der betroffenen Menschen mündet nicht allzu selten in einer Depression. Das muss nicht so sein, denn oft können chronische Schmerzen auch mit nicht medikamentösen Behandlungen und speziellen Medikamenten behandelt werden.
Die meisten Schmerzen haben eine wichtige Aufgabe
Akute Schmerzen z. B. haben eine wichtige, in manchen Fällen sogar lebensnotwendige Schutzfunktion. Wenn wir unseren Körper verletzen, wäre es fatal, wenn wir dies nicht sofort bemerken würden. Ebenso bewahren uns Schmerzempfindungen vor Gefahren, sie wirken also präventiv. Als anschauliches Beispiel nenne ich gerne das Bild von der heißen Herdplatte, verbrennen wir uns an diesem heißen Gegenstand die Finger, empfinden wir einen unmittelbar erfolgenden Schmerzreiz und sofort (noch ehe wir über den Verstand die Situation begreifen können) sorgen unsere körpereigenen Reflexe dafür, dass wir die Hand zurückziehen und nicht noch größere Verbrennungen erleiden.
Ist es bereits zu Körperschäden, wie Krankheiten, Entzündungen und Gewebeschädigungen gekommen sorgen Schmerzempfindungen dafür, dass wir uns schonen, damit die Heilung ohne Störungen erfolgen kann.
Bei chronischen Schmerzen können wir meist keine plausible Erklärung finden, denn in vielen Fällen eröffnen diese dauerhaften Reizempfindungen eine Kaskade aus weiteren Symptomen, wie Fehlhaltungen des Körpers durch Schutzhaltungen und Bewegungseinschränkungen, Schlafstörungen, Erschöpfungszustände und psychische Beeinträchtigungen, die in ihrem Auswirkungsbereich zu neuen Erkrankungen führen können, bis hin zur Arbeitsunfähigkeit und völligem sozialem Rückzug.
Chronische Schmerzen können durch verschiedene Krankheiten wie
- Arthrose,
- Fibromyalgia oder
- Rheumatische Erkrankungen, aber auch durch
- Fehlstellungen des Körper-Skeletts, wodurch nicht nur das Knochengerüst des Körpers an sich
- beeinträchtigt ist, sondern auch seine Gelenke, Knorpel, Bänder und Muskeln in Mitleidenschaft gezogen werden können. Aber auch
- Stoffwechselbedingte Erkrankungen, wie Gicht oder
- Diabetes mellitus können zu chronischen Schmerzen führen.
Es gibt verschiedene Arten von Schmerzen
Das sind die sogenannten NOZIZEPTIVEN SCHMERZEN, hier gehen die Reize
von Schmerzrezeptoren, den Nozizeptoren, aus. Meist handelt es sich hier um akute
Schmerzen, die durch Gewebeschäden, wie Verletzung, Verbrennung, Knochenbrüche,
Bänderrisse, Störungen im Gewebe oder an den Organgen, Koliken oder aber auch die
sogenannten Vernichtungsschmerzen infolge von Angina Pectoris oder eines Herzinfarkts.
Je nach Auslöser können diese Schmerzen pochend, stechend oder brennend sein.
Schmerzen an inneren Organen können meist nicht ganz genau lokalisiert werden, sie
zeigen sich oft als krampfartiger oder dumpfer Schmerzreiz.
Bei Entzündungsprozessen im Körper, findet eine lokale oder systemische Reaktion des
Immunsystems auf einen inneren oder äußeren Reiz, wie zum Beispiel einer Infektion oder
einer Allergie, statt, mit dem Ziel diesen Auslöser, der die physiologischen Abläufe im Körper
gefährdet, zu beseitigen und so die Voraussetzungen für die Heilung zu schaffen.
Die 5 klassischen lokalen Entzündungszeichen (nach Galen)
sind bei lokalen Entzündungen:
- Rötung - rubor
- Schwellung - tumor
- Schmerz - dolor
- Überwärmung - calor
- eingeschränkte Funktion - functio laesa
Zusätzlich können sich auch allgemeine Reaktionszeichen des Körpers, je nach Schwere und
Ausbreitung der Entzündung, einstellen, wie
- allgemeines Krankheitsgefühl
- Fieber
- Nachtschweiß
Die Entzündung mit all ihren Symptomen ist somit eine Immunreaktion unseres Körpers zum
Schutz des gesamten Organismus und seinen physiologischen Abläufen.
Das Immunsystem kann sich jedoch auch gegen körpereigene Zellen richten und ist dann ursächlich
beteiligt an lang anhaltenden oder immer wiederkehrenden Entzündungsreaktionen, die mit
chronischen Schmerzen einher gehen können, wie die sehr schmerzhaften Darmerkrankungen
- Morbus Crohn und
- Colitis Ulzerosa, oder auch die chronisch-entzündliche Systemerkrankung
- Rheumatoide Arthritis, im Volksmund einfach nur Rheuma genannt, welche meist die Innenhaut
Gelenke befällt und so zur Zerstörung der Gelenke und zu schwerwiegenden Behinderungen,
bis hin zur Invalidität führen kann.
Dies, um nur einige chronisch-entzündliche Erkrankungen aus der langen Liste der
Autoimmunerkrankungen zu nennen.
Im Laufe dieses Blogs, werde ich immer wieder weitere Autoimmunerkrankungen beschreiben.
Eine weitere Art von Schmerz ist der
Neuropathische Schmerzen können aufgrund von Erkrankungen des Nervensystems, Reizungen
oder Verletzungen von Nervenfasern ausgelöst werden. Die Ursachen hierfür sind sehr vielseitig,
so können u. a. auch
- Störungen des Stoffwechsels, wie Diabetes mellitus oder Folgeerkrankungen
- wie die Postzosterische Neuralie, im Volksmund Gürtelrose genannt,
- Amputationen mit dem sogenannten Phantomschmerz,
- Ischialigen, meist durch Bandscheibenvorfälle im unteren Lendenwirbelbereich,
- oder Alkoholmissbrauch
ursächlich für Neuropathische Schmerzen sein. Diese äußern sich meist als anfallsartig einschießende
starke brennend, stechend oder auch dumpf empfundene Schmerzen. Sie können jedoch auch mit
Kribbeln und Taubheit oder mit Überempfindlichkeit, bei der selbst kleine Reize zu Schmerzen führen
können, einhergehen. Die sogenannten Nervenschmerzen können sich verselbständigen und weiter
bestehen, obwohl die längst Ursache behoben, bzw. verheilt ist, sie werden chronisch.